Einleitung
Unsere moderne Welt stellt uns vor eine Fülle an Herausforderungen. Eine der größten: die Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Im Sekundentakt werden wir mit News-Nachrichten, plötzlichen Börsenschwankungen, Eindrücken in den sozialen Netzwerken und dem nächstbesten Werbeangebot konfrontiert.
Jede einzelne Information ein komplexes Signal, das unser Gehirn verarbeiten, filtern und priorisieren muss. Das Problem: Die mentalen Ressourcen des Gehirns sind beschränkt. Haben wir die Energie unseres Aufmerksamkeitsfilter über den Tag hinweg einmal aufgebraucht, ist der Tank leer.
Etwa 34 Gigabyte an Daten und Informationen konsumiert der durchschnittliche Amerikaner im Jahr 2008 jeden Tag.
University of California–San Diego
Durch diese neuronale Ermüdung hindurchzugehen und auf leeren Reserven zu laufen, ist in der modernen Gesellschaft zur Norm geworden. Wenig Gelegenheit zur Erholung und Wiederaufladung zu lassen, hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf unsere kognitiven Fähigkeiten und die Möglichkeit zur Konzentration. Statt wirklich etwas voranzutreiben, springen von einer Aufgabe zur nächsten, verrennen uns in unproduktiver Aktivität und fühlen uns am Ende erschöpft.
In einer Welt kontinuierlicher Ablenkung ist es deshalb umso wichtiger, Räume zu schaffen, in denen wir uns bewusst konzentrieren und unsere mentalen Ressourcen gezielt aufladen.
Der Wert guter Konzentration für die Gesundheit und den Beruf
Nun kann man natürlich hinterfragen, wie wichtig es denn wirklich ist, sich zu konzentrieren. Schließlich hat das Multitasken im alltäglichen Leben zwischen Familie, Beruf und Freizeit seine Vorzüge und oft geht es gar nicht ohne. Da kommt der Anruf aus dem Kindergarten, während wir uns im Homeoffice auf dem Weg zum Kühlschrank befinden und uns das Handy zum wiederholten Mal auf die verpassten WhatsApp- und Newstickernachrichten aufmerksam macht.
Was jedoch biologisch passiert, wenn wir unsere Aufmerksamkeit fragmentieren, erklärt Daniel J. Levitin, Kognitionswissenschaftler und Autor von "The Organized Mind: Thinking Straight in the Age of Information Overload":
„Entscheidungen zu treffen, ist für das Gehirn unglaublich arbeitsintensiv. Neuronen sind lebende Zellen, die sauerstoffhaltige Glukose benötigen, um zu funktionieren. Wir verbrauchen diese Glukose, wenn wir die Aufmerksamkeitssysteme des Gehirns auffordern, schnell von einer Sache zur nächsten zu wechseln.“
In anderen Worten: jede noch so kleine Ablenkung verbraucht einen Teil der zur Verfügung stehenden Energie aus unserem mentalen System. Befinden wir uns in einem Dauerzustand der neuronalen Ermüdung, ist das für unseren Körper eine Belastung.
Das ist unter anderem ein entscheidender Grund dafür, dass im vergangenen Jahrzehnt das gesellschaftliche Empfinden für Stress und Erschöpfung kontinuierlich zugenommen hat. Mehr als 71 % der 30- bis 40-Jährigen in Deutschland geben an, sich regelmäßig erschöpft zu fühlen. Und das, obwohl die insgesamt geleistete Zahl der Arbeitsstunden rückläufig ist.
Die Wichtigkeit, sich konzentrieren zu können und von der permanenten Informationsflut zu befreien, hat also nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern auch einen erheblichen Wert auf dem Arbeitsmarkt. Ein Blick auf die 10 wichtigsten Fähigkeiten in 2025 aus dem Arbeitsbericht des Weltwirtschaftsforums zeigt, wie wichtig die Fähigkeit zur Konzentration für die Bewältigung zukünftiger Aufgaben ist:
Wenngleich einige Wörter schwierig greifbar sind, so ist doch schnell ersichtlich, dass all diese Fähigkeiten ein hohes Maß an Konzentration voraussetzen.
Hierzu zwei Beispiele:
Punkt 2 thematisiert die Relevanz aktiven und kontinuierlichen Lernens. Was gestern aktuell gewesen ist und als konstant galt, kann morgen schon wieder der Vergangenheit angehören. Um am Ball zu bleiben, müssen wir also Relevantes lernen und das geschieht im Gehirn in folgender Reihenfolge:
Filtern & Selektieren (Scheinwerfer) --> Verarbeiten (Engpass) --> Speichern & Abrufen (Bibliothek)
Unser Aufmerksamkeitsfilter sortiert die tägliche Flut an Informationen und entscheidet, welche Informationen den Stellenwert haben, langfristig gespeichert zu werden. Das Problem: das Gehirn kann weniger als 1 % der täglich wahrgenommen Informationen verarbeiten und langfristig speichern.
Überlasten wir unsere mentale Kapazität in dem wir unsere Konzentration streuen, verlieren wir nicht nur die Fähigkeit, Informationen zu filtern, sondern reduzieren auch zeitgleich die ohnehin geringe Verarbeitungsleistung von einem Prozent weiter nach unten. Die Konsequenz: Wir verbauen uns die Chance, langfristig zu lernen.
Ein weiteres Beispiel ist Punkt 10. Er thematisiert unter anderem die Fähigkeit zur Argumentation, also der Fähigkeit, sich an einem Diskurs zu beteiligen und einen Punkt, einen Gedanken oder ein Problem mit Logik auszudrücken.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann sich jeder von uns an eine Situation erinnern, in der wir einen guten Gedanken in einem Geschäftsmeeting oder einer Freundesgruppe ausdrücken wollten - und Zack. Wir verlieren den Faden. Die Konzentration ist weg und wir vergessen, was wir eigentlich sagen wollten. Einen Gedanke stringent zur verbalisieren, setzt also immer voraus, dass ich mich in diesem Moment konzentriere und in der Lage bin, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken.
Floaten – ein zuverlässiger Rückzugsort für das 21. Jahrhundert
Wie eingangs beschrieben ist es also unerlässlich Räume zu schaffen, in denen wir uns bewusst konzentrieren und unsere mentalen Ressourcen gezielt aufladen.
Stell dir für einen Moment vor, du schwebst schwerelos in wohltuendem Salzwasser, fernab von allen äußeren Reizen. Keinerlei Ablenkung. Nichts.
In diesem Zustand der sensorischen Deprivation fährt dein Kopf die Verarbeitungsleistung runter und kommt vollständig zur Ruhe. Ein einzigartiger Zustand. Wir müssen von außen nichts mehr verarbeiten und haben so eine nachhaltige Chance, die mentalen Ressourcen wieder aufzufüllen. Und genau aus diesem Grund fühlen sich Menschen nach dem Floaten auch immer frisch und erholt.
Das Besondere: Während des Floatens entsteht der notwendige Freiraum, um uns darüber hinaus auch ganz gezielt zu konzentrieren. So gehen beispielsweise Spitzensportler Floaten, um Bewegungsabläufe ohne äußere Ablenkung zu visualisieren. Sie trainieren Abläufe, die in entscheidenen Situationen abrufbar sein müssen und zwar wie von alleine im "Flow". So sieht man zum Beispiel häufig alpine Skifahrer, die kurz vor Start die Streckenkurven vor dem eigenen Auge durchgehen und die Bewegung simulieren. Ein Vorbereitungsprogramm, das im Floatbecken trainiert werden kann.
Die Navy Seals, eine Spezialeinheit des US Marine, nutzen das Floaten, um die Grundlagen einer Sprache innerhalb weniger Wochen zu lernen. Muss sich der Aufmerksamkeitsfilter nur auf wenige Informationen konzentrieren, in diesem Fall auf das Erlernen von Vokabeln einer fremden Sprache, kann das Gehirn die Information schneller verarbeiten und langfristig verankern.
Fazit
In diesem Blogbeitrag haben wir darüber gesprochen, wie das moderne Leben und die damit einhergehende Informationsflut unsere Fähigkeit zur Konzentration beeinflusst. Wir haben dargelegt, wie die beschränkten mentalen Ressourcen des Gehirns gegen eine schier unendliche Flut an Informationen anzukämpfen haben und wie groß zugleich der Wert guter Konzentration auf die eigene Gesundheit und den Beruf ist.
In einem zunehmend schneller werdenden Informationszeitalter ist es deshalb essentiell, unsere mentalen Ressourcen regelmäßig gezielt aufzufüllen und einen Rückzugsort zu haben, an dem wir uns bewusst konzentrieren können. Floaten stellt solch einen Umgebung dar, die das Gehirn von der Verarbeitung äußerer Reize befreit, die mentalen Ressourcen auffüllt und eine Raum bietet, sich gezielt zu konzentrieren.
Und das Schöne: Die Floatumgebung ist ganz natürlich. Oft ist sie viel näher am Menschen, als die Anforderungen des Informationszeitalters, in dem wir uns befinden.